Warum hat BWL einen so schlechten Ruf?


„Wer nichts wird, wird Betriebswirt“ – dieser Spruch ist weit verbreitet. Betriebswirtschaftslehre ist nicht gerade für ihr gutes Image bekannt. Doch warum wird BWL oftmals so negativ bewertet?

BWL hat einen schlechten Ruf, weil sie oftmals mit negativen Dingen wie Profitgier und Materialismus assoziiert wird. Zudem betrachten Kritiker das Studienfach als anspruchslos, oberflächlich und als Verlegenheitswahl für orientierungslose Studierende.

Es gibt allerdings weitere Gründe, die für den schlechten Ruf der BWL sprechen. Im Folgenden findest du sie aufgeführt:

BWL hat in Deutschland ein schlechtes Image

Es gib bestimmte Glaubenssätze und Vorurteile, die das Image der BWL verschlechtern:

„BWL deckt so viele verschiedene Bereiche ab, daher ist der Studiengang zu oberflächlich: Studierende können von allem ein bisschen, aber nichts richtig.“

„Das BWL-Studium ist anspruchslos, da man nur damit beschäftigt ist, Dinge auswendig zu lernen. Aus diesem Grund entscheiden sich nur schlechte und leistungsschwache Schulabgänger für dieses Studienfach.“

„BWL ist ein Massenstudienfach – viele der Studierenden entscheiden sich nur dafür weil es so viele studieren und weil sie sonst nicht wissen, welches Studienfach sie wählen sollen.“

„BWL studiert man nicht aus Interesse an dem Fach, sondern weil man zukünftig viel Geld verdienen möchte: BWL-Studierende sind daher geldgierige, kapitalistische Schnösel, die es nur auf ihre persönlichen finanziellen Interessen abgesehen haben.“

Diese Vorurteile treffen natürlich nicht zu – dennoch sind sie weit verbreitet. In Ländern wie den USA hingegen hat das Studium der Wirtschaft ein deutlich besseren Ruf in der Gesellschaft, weil dort die Themen Wirtschaft und Geld nicht so negativ konnotiert sind wie hierzulande.

Doch auch in Deutschland gibt es viele Befürworter der Betriebswirtschaftslehre – lass dich also nicht verunsichern von den Stimmen, die das Fach (manchmal allerdings auch zurecht) kritisieren.

Ist BWL wirklich so einfach?

Dass BWL ein einfaches Studium für Leute mit schlechtem Abitur sei, ist weit verbreitet. Allerdings ist dies nicht viel mehr als ein Mythos. Warum?

Aktuell studieren in Deutschland über 240.000 Personen BWL. Das Studienfach ist also sehr beliebt und zieht viele Studierende an. Unter diesen Studierenden gibt es auch sehr viele mit Top-Abitur: Die renommiertesten Fakultäten für Betriebswirtschaftslehre haben schließlich teilweise einen NC von 1,5 und gelangen dennoch an ihre Kapazitätsgrenzen. Dass in einer so großen Menge auch viele Studierende mit einem „schlechten“ Abitur vertreten sind, ist allein schon rein statistisch nicht anders denkbar.

Es gibt also viele BWL-Studierende mit vergleichsweise „schlechtem“ Abi, besonders viele mit einem mittelmäßigen Abischnitt , und auch einige mit exzellentem Abitur – wie in jedem anderen Fach auch. Die hohe Anzahl an BWL-Studierendem mit schlechtem Abi liegt also einfach an der hohen Gesamtanzahl an Studierenden.

Allerdings kann es noch einen weiteren Grund geben: In der Tat ist das BWL-Studium in bestimmter Hinsicht „einfacher“ als andere Studienfächer. Denn im Vergleich zu beispielsweise Jura oder Naturwissenschaften wie Physik ist der akademische Anspruch nicht immer so hoch. Das soll allerdings nicht heißen, dass ein BWL-Studium einfach ist – auch Betriebswirtschaftslehre ist nichts, wofür man nicht lernen oder an Fragestellungen knobeln müsste.

Ist es noch sinnvoll BWL zu studieren?

Heutzutage noch BWL zu studieren, ist sehr sinnvoll. Betriebswirte sind am Arbeitsmarkt stark nachgefragt und ein Rückgang dieser Nachfrage ist trotz diverser aktueller Krisen (Corona, Klimakrise, Ukrainekrieg,…) nicht in Sicht. Langfristig sieht die Weltwirtschaft nur einen Trend: Wachstum.

Der Grund für die hohe Nachfrage nach BWL-Absolventen am Arbeitsmarkt: So gut wie jedes Unternehmen benötigt BWLer und stellt diese daher auch ein – schließlich ist man als Betriebswirt Generalist für alle möglichen Unternehmensbereiche wie Management, Einkauf, Produktion, Controlling, Marketing etc. und kann dementsprechend eingesetzt werden.

Wenn du also BWL studierst, hast du sehr gute Chancen auf einen Arbeitsplatz. Doch nicht nur in „normalen“ Dienstleistungs- oder Produktionsunternehmen kannst du arbeiten. BWLer werden auch gerne von Unternehmensberatungen, Banken, Verbänden oder NGOs eingestellt.

Kann man mit dem BWL-Studium reich werden?

Das Bild vom Karrieristen, der nur BWL studiert, um später so viel Geld wie möglich zu verdienen, ist allgegenwärtig. Zwar ist Geld in Wirklichkeit von nur sehr wenigen Studierenden der alleinige Motivator, doch natürlich spielt dieser Aspekt bei der Berufswahl von vielen eine Rolle.

Wenn man an das BWL-Studium denkt, kommen einem direkt Investmentbanker mit einem Einstiegsgehalt von 100.000 € und mehr in den Kopf. Und es stimmt: Einige Positionen sind wirklich schon direkt nach dem Einstieg ins Berufsleben sehr gut bezahlt, gerade im Investmentbanking, der Unternehmensberatung oder im Private Equity (Management von Kapitalbeteiligungen).

Allerdings steigen nur die wenigsten Studierenden mit solchen Top-Gehältern ein. Laut Jobportal Stepstone.de liegt das aktuelle Einstiegsgehalt von BWL-Absolventen bei durchschnittlich 40.300 €. Beim Aufstieg der Karriereleiter sind die Gehaltsgrenzen stark abhängig von der Branche und der Größe des Unternehmens, in dem du arbeitest:

Es kann alles drin sein: Von 40.000 pro Jahr als Sachbearbeiter in einem kleinen Unternehmen bis mehrere Mio. Euro pro Jahr als Konzernvorstand. Wenn du nach deinem Studium eine eigene Firma gründen solltest, kann das Gehalt – Unternehmenserfolg vorausgesetzt – unbegrenzt hoch sein.

Reich werden? Ja, das kann man mit einem BWL-Studium also definitiv. Aber: Nur die wenigsten erreichen solche Spitzengehälter. Der Großteil aller Wirtschaftswissenschaftler verdient im Median 51.600 Euro jährlich – laut gehalt.de

Eine Ausführliche Liste mit Gehältern von BWLern findest du hier.

Eine wichtige Bemerkung zum Schluss: Wenn du dich gerade mit der Frage beschäftigst, ob du BWL studieren möchtest, sollte Geld nicht dein ausschlaggebendes Kriterium sein. Entscheide dich für ein Studienfach, das dich interessiert und Spaß macht – denn das ist am wichtigsten.

BWL Butler

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